Hessenhauhöhle im Rahmen einer weiteren Biwaktour auf 3,5 km Gesamtlänge vermessen

In einer Tour vom 2. auf den 3.6.2012 konnten hinter der „Tiefgarage“ – dem 3. flussabwärts gelegen Siphon – 317 Meter Ganglänge vermessen werden, wodurch sich die aktuelle Gesamtlänge auf 3,5 km erhöht hat. Zwar stiess das Team der Arge Blaukarst nach einem 200 Meter langen schön versinterten Tunnelgang  auf einen weiteren Siphon, dieser konnte jedoch über den sogenannten „Traumtunnel“ umgangen werden. In diesem Gang finden sich traumhaft schöne Sinter – u.a. grosse Sinterbecken, die mit Kalzitkristallen ausgekleidet sind.

Aufgrund der Einmaligkeit der Formationen zogen die Forscher ihre Stiefel aus und erkundeten die stark versinterten Bereiche mit sauberen Neoprensocken. An einem mindestens 10 m tiefen Abbruch musste ohne Schachtausrüstung umgedreht werden. Bei der nächsten Tour soll der Abstieg mit entsprechendem Material bezwungen werden. Im grossen weiterführenden Tunnel konnte aus der Ferne eine Wasserfläche ausgemacht werden. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hier wieder um die Richtung Blauhöhlensystem ziehende Nordblau handelt. Das mehrere Sekunden anhaltende Echo deutet auf grössere Fortsetzungen hin.

Mit Neoprensocken im "Traumtunnel". Foto: Karsten Gessert

Arge Blaukarst durchtaucht neuen Siphon Richtung Blauhöhlensystem und gründet eingetragenen Verein in Berghülen

Am 11.5.12 konnten Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Blaukarst den erst kürzlich entdeckten 3. Siphon in der Hessenhauhöhle durchtauchen, der flussabwärts Richtung Blauhöhlensystem führt. Hinter diesem 33 Meter langen Siphon, den die Forscher „Tiefgarage“ nannten, setzt sich der Gang mit einer langen hohen Kluft Richtung Süden weiter fort. In einer höheren Etage konnten wunderschöne Tropfsteine entdeckt werden.
Die neue Gesamtlänge liegt momentan bei 3182 Meter.

Am Folgetag wurden in der Hessenhauhöhle weitere Wasserproben genommen und die Aktivkohlesäckchen gewechselt, die die Farbstoffe des regionalen Markierungsversuches binden sollen.

Eine Zwischenauswertung der in der Hessenhauhöhle gesammelten Wasserproben ergab, dass die Laichinger Kläranlage mit dem unterirdischen Flusslauf der „Nordblau“ in Verbindung steht. Etwa 98 Stunden nach Eingabe von 1,5 kg Uranin am 28.4.12 in der Laichinger Kläranlage konnte die erste Farbe am 7,3 km entfernten Probennahmeort in der Hessenhauhöhle nachgewiesen werden.
Dies entspricht einer Geschwindigkeit von 74 Meter pro Stunde.

Am 13.5.12 trafen sich die Mitglieder der Arge Blaukarst zu einer Vereinsgründungssitzung im „Ochsen“ in Berghülen. Zwar besteht die Arge Blaukarst bereits seit 2005, allerdings nicht als eingetragener Verein. Dieser Schritt wurde nun nachgeholt, um insbesondere eine gute finanzielle Grundlage für die weiteren Aktivitäten in der Hessenhauhöhle zu legen. Auf der Sitzung wurde ausgeführt, dass die dauerhafte Sicherung des Zustieges in die Höhle noch Geldmittel in der Grössenordnung von mehreren zehntausend Euro erfordern wird. Die Gemeinnützigkeit soll beantragt werden, so dass in Zukunft auch Spendenbescheinigungen für Zuwendungen an den neuen Verein ausgestellt werden können.

Nachdem die Vereinssatzung der Arge Blaukarst verabschiedet wurde folgte als nächstes die Wahl des Vorstandes. Gewählt wurden Jürgen Bohnert (Vorsitzender), Reinhard Schmid (stellvertretender Vorsitzender), Thilo Müller (Geschäftsführer), Markus Bölzle (Kassierer) sowie als Forschungsleiter Jürgen Bohnert, Jens Freigang und Andreas Schober.

Als Sitz des neuen Vereines wurde die Gemeinde Berghülen gewählt, unter deren Markung sich momentan die Hessenhauhöhle erstreckt.

Aktueller Artikel in der Südwestpresse vom 18.05.12.

Der neugewählte Vorstand der Arge Blaukarst (Foto Karsten Gessert). VLNR Jens Freigang (Forschungsleiter), Thilo Müller (Geschäftsführer), Markus Bölzle (Kassierer), Reinhard Schmid (stellvertretender Vorsitzender), Jürgen Bohnert (Vorsitzender und Forschungsleiter). Nicht im Bild Andreas Schober (Forschungsleiter).

 

Austritt des Uranins von der Laichinger Kläranlage im Blautopf

Am 05.05.12, also eine Woche nach der Eingabe des Uranins beim regionalen Markierungsversuch in der Kläranlage Ost in Laichingen, färbte sich der Blautopf grün. Das Maximum des Durchganges erfolgte um 23:00 Uhr.

Vergleiche auch den Artikel in der Südwestpresse vom 07.05.12 mit Fotos vom grüngefärbten Blautopf, sowie den neuen Südwestpresse-Artikel vom 10.05.12 und den Bericht in der Schwäbischen Zeitung vom 06.05.12.

Zeitgleich erschien in der Südwestpresse auch ein aktueller Bericht über den aktuellen Forschungsstand in der Hessenhauhöhle.

Die Entfernung von der Eingabestelle der 1,5 kg Uranin im Krempenschacht 2 bis zum Blautopf beträgt 10,4 km. Aufgrund der niedrigen Schüttung des Blautopfes im Versuchszeitraum ergibt sich für die Strecke eine recht langsame Abstandsgeschwindigkeit von ca. 60 m/h.

Es wird noch einige Tage dauern, bis die Proben aus der Hessenhauhöhle ausgewertet sind und dann Erkenntnisse darüber vorliegen, ob das Uranin seinen Weg durch die Nordblau genommen hat.

Die Eingabestelle für die 1,5 kg Uranin am 28.4.12: der Krempenschacht 2 auf dem Gelände der Kläranlage Ost in Laichingen. Foto: Jürgen Bohnert

Weiterer Vorstoss nach Süden und Biwaktour im Rahmen der Probennahme für den Markierungsversuch

Am 28.04.12 waren wieder zwei Tauchteams in der Hessenhauhöhle aktiv, diesmal allerdings zeitgleich. Dies bedingte zwar eine deutlich stärkere Eintrübung der flussabwärts gelegenen Siphonstrecken, war aber aufgrund der mittlerweile sehr guten Ausleinung von Säulensiphon und Karrensiphon tolerierbar.

Das flussaufwärts forschende Team erkundete diesmal den Blaubach. Karsten Gessert konnte den dortigen Endsiphon bis zu einer durch Kies verengten Passage 10 Meter weit betauchen. Ein Aufgraben scheint möglich.

In der Zwischenzeit setzte ein zweites Team die Vermessung der Höhle Richtung Blauhöhlensystem fort. Der Richtung Süden ziehende Gang erweiterte sich zu einer sehr grossen (Länge 50 m, Breite 30 m, Höhe 23 m) Halle und endete dann leider an einem erneuten Siphon, in den der 15 m breite Höhlenfluss abtauchte.

Auf dem Rückweg konnte jedoch ein neuer Seitengang entdeckt werden, der Richtung Norden zieht und von einem Bach durchflossen wird. Am Morgen waren in der Laichinger Kläranlage 1,5 kg Uranin ausgebracht worden und da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass dieser Seitengang in Verbindung mit der Eingabestelle steht, wurde auch hier noch ein Aktivkohlesäckchen angebracht.

Es konnten 119 Meter vermessen werden, damit erhöht sich die Ganglänge auf 3149 Meter.

Um möglichst lückenlos Wasserproben in der Hessenhauhöhle im Rahmen des Markierungsversuches ziehen zu können  wurde in der Höhle bis einschliesslich 30.4.12 biwakiert.

Anschliessend finden weiterhin tägliche Beprobungen statt, jedoch in reduzierter Probennahmerfrequenz. Jeweils an den Wochenenden werden die Aktivkohlesäckchen gewechselt.

Im Mörikedom konnten mittlerweile lt. Ute Bellmann vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erste Spuren des in der Nordblau am 21.04.12 ausgebrachten Uranins nach 30 Stunden  mit einem Datenlogger nachgewiesen werden. Bis zum ersten Nachweis im Blautopf vergingen 39 Stunden. Vergleiche hierzu auch den ausführlichen Bericht der Arge Blautopf.

Frank Liedtke an der 15 Meter breiten Nordblau, die an dieser Stelle in einen noch unerforschten Siphon Richtung Blauhöhlensystem abtaucht. Foto: Jürgen Bohnert

 

Entwässerung der Hessenhauhöhle zum Blauhöhlensystem nachgewiesen – erste Ergebnisse des Markierungsversuches

Am Nachmittag des 21.4.12 hatte ein Team der Arge Blaukarst in der Hessenhauhöhle 100 g Uranin in den Wasserfall kurz vor dem Säulensiphon eingegeben. Dieses Ereignis wurde ausgiebig von den Filmemachern und Fotografen der Gruppe dokumentiert. Andreas Schober konnte dabei die Eingabe des Uranins auch mittels 3D-Fotografie festhalten.

Wenig später gaben die Kollegen von der Arge Blautopf 200 g Amidorhodamin G in die Urblau ein – vergleiche den ausführlichen Bericht auf der Homepage der Arge Blautopf und den Zeitungsbericht in der Südwestpresse.

Mittlerweile konnten von den Hydrogeologen vom Karlsruher Institut für Technologie die ersten Wasserproben aus dem Blautopf analysiert werden. Demnach dauerte es 39 Stunden bis die ersten Spuren des Uranins aus der Hessenhauhöhle im Blautopf nachweisbar waren – deutlich länger als aufgrund der bislang bekannten Färbeversuche erwartet. Der maximale Durchgang konnte erst nach 50 Stunden gemessen werden. Obwohl die direkte Entfernung zwischen Eingabestelle und Blautopf nur 3,2 km beträgt scheinen die langen Siphonstrecken im Eingangsbereich des Blauhöhlensystems und die geringe Schüttung des Blautopfes während der Eingabe des Markierungsstoffes (1368 l/s) zu dieser recht hohen Fliesszeit geführt zu haben.

Zwar konnte jetzt gesichert werden, dass die Hessenhauhöhle in das Blauhöhlensystem entwässert, allerdings wird es noch ein paar Tage dauern, bis die Speicherkarten der Datenlogger ausgelesen werden können und damit feststeht, an welcher Stelle das Wasser der Nordblau in das Blauhöhlensystem eintritt.

Mit der Salzverdünnungsmethode konnte ausserdem die Schüttung der Nordblau bestimmt werden. Als Mittelwert aus zwei Versuchen ergab sich eine Schüttung von 685 l/s, also ziemlich genau die Hälfte der Schüttung des Blautopfes am Versuchstag.

Gegen Ende des Versuchstages konnten durch Taucher der Arge Blaukarst noch Aktivkohlesäckchen an allen Zubringern der Hessenhauhöhle angebracht werden, damit der Durchgang der Markierungsstoffe während des regionalen Markierungsversuches am 28.4.12 erfasst werden kann.

An diesem Tag sollen in den Ablauf der Kläranlage Ost in Laichingen 1,5 kg Uranin sowie in Zainingen (ehem. Kläranlage) 2 kg Amidorhodamin G eingegeben werden.

Erich Ruopp und Wieland Scheuerle bei der Eingabe des Uranins in die Nordblau. Foto: Andreas Schober

 

3-km-Marke in der Hessenhauhöhle überschritten

Im Rahmen einer Biwaktour über die Osterfeiertage konnte die Gesamtlänge der Hessenhauhöhle mit zwei zeitversetzt operierenden Teams auf 3028 Meter erhöht werden.

Zuerst wurde der 60 Meter lange und 10 Meter tiefe Karrensiphon mit einem dicken Kabel ausgeleint und vermessen. Aufgrund der Tauchtiefe des Karrensiphons hat sich die Gesamttiefe der Hessenhauhöhle nunmehr auf 144 Meter erhöht.
Anschliessend konnte der dahinterliegende Flusstunnel Richtung Blauhöhlensystem weitervermessen werden. Nach einer Tagesvermessungsleistung von 256 Meter wurde der letzte Messpunkt an einem markanten Gangknick gesetzt, wo der seit dem Karrensiphon Richtung SO laufende schön versinterte  Höhlentunnel wieder nach Süden abbiegt. Der Gang setzt sich weiter in bekannter Grösse fort. Bis zur „Halle-des-verlorenen-Flusses“ beträgt die Entfernung noch ca. 1,4 Kilometer. Über die genaue Einmündung der Nordblau in das Blauhöhlensystem soll ein am 21.04.2012 durchgeführter Färbeversuch Aufschluss geben.

Das flussaufwärts operierende Höhlentauchteam konnte hinter dem Spaghettisiphon 239 Meter Strecke in hauptsächlich östlicher Richtung vermessen. Ausserdem gelang die Durchtauchung des sogenannten „Klärbeckensiphon“, der etwa 50 Meter lang und 12 Meter tief ist. Da dies flussaufwärts nun bereits der dritte Siphon in Folge ist, werden sich die weiteren Forschungstouren etwas aufwändiger gestalten.

Frank Liedtke an der Auftauchstelle hinter dem Karrensiphon. Foto: Jürgen Bohnert

 

Präsentation der Hessenhauhöhle im Rahmen der Wechselausstellung „Die Alb – Wasser und Kalk“ im Biosphärenzentrum Schwäbische Alb

Mitglieder der Arge Blaukarst nahmen am 11.03.2012 an der Eröffnung der Wechselausstellung „Die Alb – Wasser und Kalk“ im Biosphärenzentrum Schwäbische Alb (Münsingen) teil und informierten über die Entdeckung und Erforschung der Hessenhauhöhle.

Eine ansprechende Schautafel über die Hessenhauhöhle kann ab sofort im ersten Stock des Biosphärenzentrums betrachtet werden.

Bericht der Südwestpresse vom 14.03.2012 über die Ausstellungseröffnung

Erich Ruopp und Jürgen Bohnert vor der neuen Schautafel über die Hessenhauhöhle

Neuer Gesamtplan von Hessenhauhöhle und Blauhöhlensystem

Unter Verwendung aktueller Plandaten der Arge Blaukarst und der Arge Blautopf hat Fritz Mammel von der Arge HUK Grabenstetten einen neuen Gesamtplan von Hessenhauhöhle und Blauhöhlensystem erstellt.

Obwohl eine Verbindung zwischen beiden Höhlen bislang noch nicht hergestellt werden konnte, ist zumindest aufgrund Lage und Schüttung der Hessenhauhöhle klar, dass die Nordblau ihr Wasser dem Blauhöhlensystem zuführen muss. Ob jedoch eine für den Menschen befahrbare Verbindung besteht ist bislang noch unklar. Aktuell ist die Hessenhauhöhle auf eine Gesamtlänge von 2491 Meter vermessen, an beiden Enden der Nordblau wurde von den Tauchern der Arge Blaukarst auf offener Strecke umgedreht.

Vergleiche auch die aktuellen Berichte der Arge Blautopf zum Forschungsstand in der Blautopfhöhle.

Gesamtplan Hessenhauhöhle und Blauhöhlensystem

Vortrag „Die Hessenhauhöhle – eine spektakuläre Neuentdeckung auf der Schwäbischen Alb“ am 13.01.2012

Am 13.01.2012 um 19.00h werden Andreas Schober und Thilo Müller unter dem Titel „Die Hessenhauhöhle – eine spektakuläre Neuentdeckung auf der Schwäbischen Alb“  im Biosphärenzentrum Schwäbische Alb in Münsingen über den aktuellen Forschungsstand in der Hessenhauhöhle referieren. Anschliessend werden die beiden das Publikum mit dem Vortrag „Höhlenschätze in Südfrankreich“ in einige der schönsten französischen Tropfsteinhöhlen entführen.

Ausführliche Informationen über den Vortragsabend