Warum?
Wie großräumig Höhlen in der Alb sein können, sieht man unter anderem an dem neu entdeckten Trockenteil der Blautopfhöhle (Landweg, siehe Arge Blautopf). Diese Tatsache war spätestens seit Ende der 1980er Jahre durch die grandiosen Erfolge von Jochen Hasenmayer offenkundig, als er durch großräumige Unterwasserpassagen den Mörikedom erreichte.
Und da die allermeisten Höhlenforscher keine Höhlentaucher sind, lag der Gedanke nahe, einen trockenen Zugang zu suchen. Die Grabung in der Hessenhaudoline entspringt dieser Idee; sie ist allerdings nicht der einzige und auch nicht der erste derartige Versuch.
» . . . und warum gerade hier?
Jürgen Bohnert fiel bei einer Geländebegehung im Frühjahr 2005 ein ziemlich starker Luftzug am Grund der Hessenhaudoline auf. Da vermutet wurde, dass die Hessenhaudoline etwa in der Hauptrichtung der Blautopfhöhle (diese war zum damaligen Zeitpunkt gerade einmal bis zum 1. Versturz im Landweg erkundet) und aller Wahrscheinlichkeit nach auch außerhalb der Siphonzone liegen würde, bestand hier das Potential für große Entdeckungen.
Nachdem der Luftzug und die Lage unter zahlreichen, an der Blauhöhle Interessierten diskutiert worden waren, fiel im November 2005 die Entscheidung zur Grabung. Die erforderlichen Genehmigungen wurden beantragt und auch bald gewährt, so dass der „erste Spatenstich“ am Samstag, den 7. Januar 2006 um 10:00 Uhr stattfinden konnte.
Seit Grabungsbeginn wurde an nahezu allen Wochenenden gegraben. Da es sich überwiegend um eine Grabung im Versturz handelte, wurde mittels Leitplanken verbaut, was einige Zeit in Anspruch nam. Der Grabungsaushub wurde mit Elektroseilwinden emporgezogen und vor Ort abgelagert.
Im Sommer 2008 wurde bei einer Geländebegehung erneut ein stark bewettertes Objekt in einer Felsspalte in der Flur „Seligengrund“ entdeckt. Nach Vorliegen aller Genehmigungen konnte am 9.11.08 auch hier mit der Grabung begonnen werden und wenig später die bis zum heutigen Zeitpunkt 330 Meter lange Seligengrundhöhle entdeckt werden, die einen Höhenunterschied von 105 Metern aufweist.
Am 26.03.2011 konnte schliesslich der Durchbruch in ein grosses Flusshöhlensystem erreicht werden. Aufgrund seiner Lage und der Wasserschüttung wurde gleich vermutet, dass die Hessenhauhöhle ein Ast der Blauhöhle ist. Dies konnte am 21.04.2012 im Rahmen eines Markierungsversuches mit Uranin bestätigt werden.