Ausbau des Traumtunnelbiwaks und Tauchgang im 5. Siphon

Bei der letzten Biwaktour wurde das Traumtunnelbiwak weiter ausgebaut, so dass mittlerweile 3 Personen dort Platz finden. Als vorgeschobene Basis direkt am Siphon 5 ist es hervorragend für den weiteren Vorstoss Richtung Süden geeignet.

Mit dem Kreislaufgerät „Raycy“ wurde dann erneut das ca. 15 m breite Siphonbecken am Siphon 5 nach der Fortsetzung Richtung Blauhöhlensystem abgesucht, da der Weiterweg beim letzten Tauchgang von einer hohen Lehmdüne versperrt worden war. Diesmal konnte der Weiterweg aufgrund der deutlich stärkeren Strömung (fast 3000 Sekundenliter am Blautopf) ausfindig gemacht werden.

Aufgrund des Abblasens eines Lungenautomaten – verursacht durch Eindringen von Sediment – musste jedoch leider der weitere Vorstoss auf die nächste Tour verschoben werden. Immerhin wurde festgestellt, dass der tiefste Punkt des Siphons sich bereits über 150 m unter der Geländeoberfläche befindet. Genauere Vermessungen werden folgen.

Auf dem Rückweg wurde erstmals der Bereich zwischen Siphon 5 und Tiefgarage (Siphon 3) ausgiebig fotodokumentiert.

Kurz vor dem Abtauchen im Siphon 5 mit dem "Raycy". Foto: Karsten Gessert

Gut besuchter Vortrag der Arge Blaukarst in Berghülen

Gut 500 interessierte Besucher folgten am 12.01.2013 der Einladung der Arge Blaukarst in die Berghüler Auhalle. In einem knapp zweistündigen Vortrag beleuchteten Norbert Neuser und Jürgen Bohnert die Forschungserfolge in der Hessenhauhöhle, die sich nach über fünfjähriger Grabungsphase einstellten.

Der Vortrag in der Berghüler Auhalle stiess bei der Bevölkerung auf grosses Interesse. Foto: Karsten Gessert

Deutlich wurde auch, wie wichtig die Vorarbeiten von Höhlenforschern im Aacheinzugsgebiet für den Erfolg der Grabung in der Hessenhauhöhle waren. Ohne Prof. Dr. Karl Endriss, den Pionier der höhlenkundlichen Dolinengrabung auf der Schwäbischen Alb, und die erfolgreiche Grabung durch die „Freunde der Aachhöhle“ in der Aachdoline, wäre die Hessenhaugrabung vermutlich in dieser Form nicht denkbar gewesen.

Die Verbindung der Hessenhauhöhle mit  dem Blauhöhlensystem konnte im April 2012 durch einen grossangelegten Färbeversuch nachgewiesen werden. Bislang findet allerdings nur das Wasser den Weg durch den Untergrund – ob dieser auch für den Menschen befahrbar ist, werden die weiteren Forschungen zeigen.

Die Weiterforschung in der „Nordblau“ – einem Ast der Blauhöhle, der etwa die Hälfte der Wasserschüttung des Blautopfes liefert – ist sowohl Richtung Laichingen als auch Richtung Blautopfhöhle nur noch mit Tauchgeräten möglich. Da der Transport der Tauchgeräte sehr aufwändig ist und die Atemgasmenge in einer standardmässig verwendeten 4-Liter-Pressluftflasche nur etwa 45 min Tauchzeit erlaubt, wurde von Jürgen Bohnert ein neues geschlossenes Kreislaufgerät namens „Raycy“ entwickelt. Im Gegensatz zu kommerziell erhältlichen Kreislaufgeräten ist das „Raycy“ deutlich kleiner und leichter, sowie aufgrund seiner Robustheit und der Fähigkeit, in das System eingedrungenes Wasser auch während des Betriebs zu entfernen sehr gut für den Einsatz in einer Wasserhöhle geeignet.
Das Gerät erlaubt es, die Tauchzeiten im Flachwasser gegenüber einem herkömmlichen Presslufttauchgerät um etwa den Faktor 20 zu verlängern. Mit zunehmender Tiefe wird es sogar noch wesentlich effektiver als ein herkömmliches Gerät, da der Gasverbrauch nur vom Sauerstoffverbrauch des Körpers und nicht von der Tauchtiefe abhängt.

Während des Vortrages wurde die aktuell in der Hessenhauhöhle verwendete Höhlentauchausrüstung inklusive des an der Seite getragenen „Raycy“ demonstriert.

Jürgen Bohnert und Roland Konopac bei der Demonstration des "Raycy". Foto: Karsten Gessert

Der Ausblick auf das weitere Forschungspotential auf der Blaubeurer Alb machte deutlich, dass das Richtung Blautopf entwässernde Höhlensystem keinen Vergleich mit Höhlensystemen in anderen Teilen der Welt scheuen muss: Schätzungen ergeben, dass allein die Hessenhauhöhle bis Laichingen eine Gesamtganglänge von über 20 Kilometer erreichen könnte. Ein Zusammenschluss mit dem derzeit bereits über 10 Kilometer langen Blauhöhlensystem würde schlagartig ein hinsichtlich Dimensionen und Tropfsteinschmuck in Deutschland einzigartiges Höhlensystem ergeben.

Der Vortrag schloss mit der Bitte, dem neugegründeten gemeinnützigen Verein bei der Gegenfinanzierung der enormen Kosten für die Grabung, den sicheren dauerhaften Ausbau und die Forschungsarbeiten durch Spenden bzw. eine Fördermitgliedschaft zu helfen.

Ein ausführlicher Bericht über den Vortrag findet sich in der Südwestpresse vom 16.01.2013. Von der Südwestpresse wurde der Arge Blaukarst dankenswerterweise auch der Artikel im Originalformat zur Verfügung gestellt, der u.a. Bilder aus Traumtunnel und Nordblau sowie einen Gesamtplan von Blauhöhlensystem und Hessenhauhöhle zeigt.

Guter Start in’s Jahr 2013: Neues Kreislaufgerät und Vortrag in Berghülen

Ein grosser Teil der Forschung in der Hessenhauhöhle erfordert momentan den Einsatz von Höhlentauchausrüstung, um die zahlreichen Unterwasserstrecken durchtauchen zu können. Da die Tauchgeräte durch die Schachtstrecken und Engstellen des Eingangsbereiches transportiert werden müssen, können nur relativ kleine Flaschen eingesetzt werden, so dass die erreichbaren Tauchzeiten recht begrenzt sind. Besonders anstrengend ist dann vor allem der Rücktransport der leeren Tauchflaschen zum Ausgang, um die Flaschen wieder mit Pressluft zu füllen.
Speziell in den flussabwärtigen Bereichen dauert es aufgrund der extrem schlechten Sicht und der bis zu 15 m breiten Siphone  recht lang, den Weiterweg zu finden und dann mit einer Führungsleine zu versichern.

Um weniger Transportkapazität für den Flaschentransport zu binden und die Tauchzeiten deutlich zu verlängern wurde  von Jürgen Bohnert speziell für den Einsatz in der Hessenhauhöhle ein neues geschlossenes Kreislauftauchgerät entwickelt.

Das sehr kleine und leichte Kreislaufgerät kann problemlos in den Überwasserstrecken getragen und in den Flachwasserbereichen mit reinem Sauerstoff bzw. in tieferen Bereichen mit synthetischen Gasmischungen betrieben werden.  Weitere Kriterien bei der Entwicklung waren ein guter Atemkomfort, einfache Bedienbarkeit und Robustheit, niedrige Fertigungskosten und die Möglichkeit, das Gerät für längere Zeit in der Höhle deponieren zu können.

Zahlreiche Testtauchgänge wurden mittlerweile erfolgreich absolviert, so dass das Gerät nun 2013 in der Hessenhauhöhle bei der Weiterforschung zum Einsatz kommen kann.

Test des neuen Kreislaufgerätes (Foto: Anke Oertel)

Im Rahmen des Vortrages der Arge Blaukarst am 12.1. in der Auhalle in Berghülen wird das Gerät erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Wir freuen uns schon sehr darauf, unsere Gäste in Berghülen wieder auf eine spannende Reise in die Unterwelt des „Blaukarstes“ mitzunehmen und wünschen all unseren Freunden und Unterstützern einen guten Start in das neue Jahr!

Neue Veröffentlichung über die Hessenhauhöhle auf den VdHK-Seiten verfügbar

Eine aktuelle Veröffentlichung über die Hessenhauhöhle ist mittlerweile online im Volltext auf den Seiten des Verbandes deutscher Höhlen- und Karstforscher verfügbar: VdHK-Mitteilungen 2/2012, Seite 52-53. Dort kann auch ein Grundrissplan der Höhle abgerufen werden.

Im gleichen Heft wurde die Hessenhauhöhle in der Liste der längsten deutschen Höhlen noch auf Platz 26 geführt – mittlerweile ist sie jedoch schon auf Platz 21 aufgerückt.

Doch dies ist nur eine Momentaufnahme – die Forschungen gehen weiter…

Beginn der Erforschung von Siphon 5

Bei der letzten Hessenhautour wurde ein neues Biwak im Traumtunnel eingerichtet und am Folgetag mit der Erkundung von Siphon 5 begonnen. Der Siphon wurde ca. 20 m bis zu einer Tiefe von 7 m ausgeleint. Hier wurde der Vorstosstaucher von der Schlammwolke überholt. Bei effektiv Nullsicht konnte der Weiterweg Richtung Blauhöhlensystem noch nicht zweifelsfrei ausgemacht werden.

Auf dem Rückweg wurde der 40 m lange 4. Siphon vermessen, wodurch sich die Gesamtlänge der Hessenhauhöhle auf 3872 m erhöht hat.

Vortrag über die Hessenhauhöhle bei „Speleo Austria 2012“

Am 17.08.2012 hielt Jürgen Bohnert auf der „Speleo Austria“ in Bad Mitterndorf einen Vortrag mit dem Titel “ Forschung in der 7524/117 Hessenhauhöhle“.

Auf der gut besuchten Veranstaltung wurde der aktuelle Forschungsstand dargestellt. In den letzten 18 Monaten seit dem Durchbruch zur Nordblau konnten bereits fast 4 km Höhlengänge vermessen werden.  Bei einer der kommenden Touren soll weiter Richtung Süden vorgestossen werden.

Ein herzliches Dankeschön geht von Seiten der Arge Blaukarst an die Veranstalter der „Speleo Austria 2012“! Der landschaftlich reizvolle Veranstaltungsort und die gute Organisation haben die Tagung zu einem vollen Erfolg werden lassen!

Vortrag über die Hessenhauhöhle in der Grimminghalle in Bad Mitterndorf (Foto: Anke Oertel)

Vermessung der Bongoklamm und Unterwasservideo

Am 11.08.12 wurde in der Hessenhauhöhle eine Materialtransporttour durchgeführt, um den weiteren Vorstoss Richtung Süden vorzubereiten. Ausserdem konnten in der „Bongoklamm“, einem schön versinterten Seitengang zwischen Säulensiphon und Karrensiphon, 64 Meter Gangstrecke vermessen werden, wodurch sich die Gesamtlänge auf 3832 Meter erhöht hat.

Auf dem Rückweg wurde in Karrensiphon und Säulensiphon ein Unterwasservideo gedreht.

Der neueste Forschungsstand soll im Rahmen eines Vortrages auf der gemeinsamen Jahrestagung der deutschen und österreichischen Höhlenforscher am 17.08.12 um 20.00h in der Grimminghalle in Bad Mitterndorf präsentiert werden.

Hessenhauhöhle auf 3768 Meter Gesamtlänge vermessen

Im Rahmen einer Biwaktour konnte der ca. 30 Meter lange 4. Siphon (flussabwärts) ausgeleint und durchtaucht werden. Weiterhin wurde die Vermessung der Nordblau südlich des 4. Siphons komplettiert und mit der Vermessung des „Bettelganges“ – einem Seitengang vor dem 5. Siphon – begonnen. Der Gang setzt sich weiter in östliche Richtung fort. Es wurden insgesamt 100 Meter vermessen, so dass sich die Gesamtlänge auf 3768 Meter erhöht hat.

Vermessung der Mergelgrubenklamm und Materialtransport

Am 30.6.12 konnten in der Mergelgrubenklamm kurz vor dem Spaghettisiphon weitere 66 Meter Ganglänge vermessen werden. Zwar ist dieser Seitengang eher kleinräumig, am Vermessungsende konnte jedoch die 10 Meter lange „Lehmhalle“ entdeckt werden. Der Gang führt in nordwestlicher Richtung weiter.

Ausserdem wurde eine Materialtransporttour zur Vorbereitung des nächsten Tauchvorstosses Richtung Süden durchgeführt.

Die neue Gesamtlänge beträgt 3667 Meter.

DistoX-Vermessung der neuen Teile der Mergelgrubenklamm (Plan: Markus Bölzle, Wieland Scheuerle)