Willkommen auf der Seite der Hessenhau- und Seligengrundgrabung!

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Diese Seite berichtet über die mittlerweile erfolgreiche Grabung in der Hessenhauhöhle und der Seligengrundhöhle auf der Blaubeurer Alb. Ziel der Grabung war es, einen Zugang zur darunterliegenden Blauhöhle zu finden. Dieses Ziel wurde am 26.03.2011 in der Hessenhauhöhle erreicht! Eine Verbindung zu den bekannten Teilen des Blauhöhlensystems konnte bislang noch nicht hergestellt werden, allerdings ist die hydraulische Verbindung beider Höhlensysteme durch einen am 21.04.2012 durchgeführten Markierungsversuch mit Uranin mittlerweile bewiesen.

Nachfolgend unsere aktuellen Forschungsneuigkeiten!

Vortrag der Arge Blaukarst in Berghülen am 18.01.2020

Am 18.01.2020 werden die Forscher der Arge Blaukarst um 19:00 Uhr in der Auhalle in Berghülen in einem Vortrag  über die spektakulären Neuentdeckungen in der Hessenhauhöhle berichten. In ausgedehnten Vorstößen konnte 2019 die 8-Kilometer-Marke überschritten werden.

Im Vortrag mit dem Titel „Expedition Hessenhauhöhle – die Entdeckung einer Riesenhöhle“ werden die Entdecker über die tagelangen Vorstöße in die nördlichen Abschnitte dieser Höhle berichten. Es konnten 8 Siphone durchtaucht und ausgedehnte Überwasserpassagen mit wundervollem Tropfsteinschmuck erforscht werden.

Außerdem werden die Fortschritte bei der Erkundung der Seligengrundhöhle vorgestellt werden.

Der Eintritt ist frei, für Getränke und Verpflegung ist gesorgt.

Das Forschungsjahr 2017 in der Hessenhauhöhle

Anfang des Jahres haben Tewje Mehner, Sven Hübel und Markus Bölzle eine Umgehung des 5. Nordsiphons entdeckt. Die 75m lange Umgehung beginnt im Elfenbeinturm und führt anfangs durch enge Passagen und später dann durch schöne Röhren direkt in das Blockhaus. Bei der gleichen Tour wurde von Markus der 6. Nordsiphon durchtaucht, und die Gruppe konnte weitere 200m große, mit Sinterformen aller Art geschmückte Gänge vermessen. Der Tatendrang wurde dann von dem neu entdeckten Nordsiphon 7 Einhalt geboten.

Beim Nordsiphon 5; Foto: Markus Bölzle/Arge Blaukarst

Beim Nordsiphon 5; Foto: Markus Bölzle/Arge Blaukarst

Bereits einen Monat später waren Salvatore Busche, Sven Hübel und Markus Bölzle wieder oben am Nordsiphon 7 und haben 3 Vorstoßtauchgänge in diesen vorgenommen. Dabei wurde nach 95m Tauchstrecke eine kleine Luftglocke erreicht. Es konnte in einen großen Unterwassergang geblickt werden, der wieder steil nach unten führte.

Anfang Februar ist es Tewje Mehner und Jürgen Hilzinger gelungen, unmittelbar vor dem Nordsiphon 5 in einem Seitengang einen sehr engräumigen Siphon abzuhebern. Dahinter entdeckten sie einen blankgewaschenen Schlot. Vereinzelt wurden hier Getreide-Ähren gefunden.

Foto: Markus Bölzle/Arge Blaukarst

Blick ins Neuland; Foto: Markus Bölzle/Arge Blaukarst

Im Mai diesen Jahres hat ein weiterer Vorstoß in den Nordsiphon 7 stattgefunden. Katharina Bitzer und Markus Bölzle sind in einer Tagestour bis zum Siphon 7 gegangen und haben diesen bei extrem schlechten Sichtbedingungen bis in eine Tiefe von 18m verfolgt. Der Siphon ist jetzt 120m lang.

Im Juli wurde von Tewje Mehner und Jürgen Hilzinger ein 100m langer Seitengang direkt vor dem Nordsiphon 5 entdeckt und vermessen. Am gleichen Tag nahmen sich Katharina Bitzer und Markus Bölzle den Nordsiphon 7 nochmals vor. Markus schaffte es nach anfänglicher Wegsuche bei sehr schlechter Sicht, die Fortsetzung zu finden und konnte diese bis in eine Wassertiefe von 22m verfolgen – 150m von der Abtauchstelle entfernt. Die Fortsetzung scheint wieder steil über eine Lehmdüne in höhere Bereiche zu führen. Der nächste Vorstoß im Oktober wird genaueres zeigen.

Am Nordsiphon 7; Foto: Markus Bölzle/Arge Blaukarst

Am Nordsiphon 7; Foto: Markus Bölzle/Arge Blaukarst

Die Hessenhauhöhle ist jetzt 6.550m lang. Dazu kommen noch 150m Siphonstrecke, die noch nicht vermessen sind.

Bericht: Markus Bölzle

Hessenhauhöhle jetzt 6 Kilometer lang

Katharina Bitzer, Andreas Kücha und Markus Bölzle waren am 15. Oktober 2016 im nördlichen Ast der Hessenhauhöhle erfolgreich unterwegs. Während Katharina den Biwakplatz am Spaghettisiphon verbesserte, unternahmen Markus und Andreas einen Vorstoß in den 5. Nordsiphon, der bislang nur angetaucht wurde. Der Siphon ist großräumig, teilweise verblockt und zum Ende hin mit sehr schönen, weißen Felsen dekoriert. Nach 100m Tauchstrecke fanden die beiden die Auftauchstelle, eine große Halle. Diese nannten die Forscher Blockhaus, es führt ein geräumiger Flusstunnel weiter, teilweise 8-10 Meter im Durchmesser. Der Gang ist nahezu lehmfrei, irritierender Weise führt er weiterhin nahezu direkt nach Osten. Nach gut 100 Metern vollzieht der Gang eine markante S-Kurve, um danach an einem erneuten See zu enden, dem Zustieg zum 6. Nordsiphon.

Insgesamt konnten bei der Tour 192 Meter Neuland vermessen werden, somit ist die aktuelle Länge der Hessenhauhöhle 6.002 Meter.

Flusstunnel vor dem 5. Nordsiphon; Foto: Markus Bölzle/Arge Blaukarst

Der neue Flusstunnel hinter dem 5. Nordsiphon; Foto: Andreas Kücha/Arge Blaukarst

Markus Bölzle beim vermessen im Neuland; Foto: Andreas Kücha/Arge Blaukarst

Weiteres Neuland in der Laichinger Diretissima

Bei zwei Forschungstouren im Frühjahr und Sommer 2016 konnten gut 200m Neuland vermessen werden. Die Laichinger Diretissima ist ein großer, nach Norden ziehender Gangteil, der keinen größeren Bach enthält. Neben großen Tunnelgängen sind auch canyonartige Gangteile vorhanden, die zu Klettereien zwingen. Der hinterste Bereich ist mit wunderschönen Kristallen geschmückt, nach dem Urteil der Entdecker die bislang schönsten Gangpassagen der Hessenhauhöhle.
Nach derzeitigem Stand sind die größeren Gänge hier alle erforscht, allerdings gibt es noch das eine oder andere kleinere Fragezeichen, es bleibt also spannend.
Außerdem wurde auch der Flussgang Richtung Norden weiter verfolgt. Nach dem kurzen 4. Siphon konnte der große Nordsiphon 5 auf ca. 70 Meter Länge bei 13 Meter Tiefe angetaucht werden. Hier kommt das Wasser aus Laichingen her, irritierender Weise zieht dieser Gangbereich jedoch weiterhin Richtung Osten. Hier wird sicher demnächst eine große Gangschleife den Bogen Richtung Laichingen machen.
Der Eingangsbereich wurde weiter gesichert und ausgebaut. Ziel ist, bei einem möglichen Unfall eine Trage durch den Zustiegsbereich sicher und schnell transportieren zu können. Und natürlich sollen auch der Forscherweg einfacher gemacht werden.
Die neue Länge beträgt nun 5.810 Meter bei unveränderter Tiefe (148 Meter).
In der Laichinger Diretissima; Foto: M. Bölzle
In der Laichinger Diretissima; Foto: M. Bölzle
In der Laichinger Diretissima; Foto: M. BölzleIn der Laichinger Diretissima; Foto: M. Bölzle

Vortrag „Expedition Hessenhauhöhle – die Erkundung einer Riesenhöhle“

Am Samstag, 13.02.2016 veranstaltete die Arge Blaukarst wieder einen abendfüllenden Vortrag in der Auhalle in Berghülen über die Erforschung der Hessenhauhöhle .

Ca. 400 Besucher hatten den Weg in die Auhalle gefunden.

Im Vortrag mit dem Titel „Expedition Hessenhauhöhle – die Erkundung einer Riesenhöhle“ berichteten Jürgen Bohnert und Markus Bölzle, wie die Höhle nach dem Durchbruch im März 2011 in vielen Expeditionen auf aktuell 5604 Meter Gesamtlänge erforscht und vermessen werden konnte. Anhand von Filmen und Fotos konnten die Zuschauer die unterirdische Reise in die Blaubeurer Alb verfolgen, die schließlich bis zur Riesenhöhle – d.h. einer Höhle mit mehr als 5 km Gesamtlänge – führte. Die Forscher berichteten über tagelange Biwaktouren ohne Verbindung zur Außenwelt und zeigten die Erkundung wunderschöner Tropfsteintunnel, die erstmals vom Licht der mitgebrachten Lampen erhellt wurden. Nach wie vor läßt sich der unterirdische Fluß der Nordblau in Richtung zentrales Einzugsgebiet verfolgen – ein Ende wurde bislang noch nicht erreicht.

Vor dem südlichen Siphon 5 wurden hochwertige binaurale Audioaufnahmen angefertigt, die Jürgen Bohnert dem Publikum präsentierte, um einen Eindruck von der speziellen Atmosphäre an dieser ca. 1300 Meter vom Eingang entfernten Stelle zu ermöglichen.

Download der Audioaufnahme am Siphon 5 (räumlicher Effekt nur mit Kopfhörern)

Während im Süden ein Versturz den Weiterweg Richtung Blauhöhlensystem erschwert (die Distanz beträgt hier noch 850 Meter), konnten die Höhlentaucher der Arge Blaukarst Richtung Norden viel Neuland machen. Das derzeitige Ende bildet der Nordsiphon 5, ca. 2 km vom Eingang enternt, der bei einer der nächsten Touren durchtaucht werden soll.

Die Auhalle war zu Beginn des Vortrages bis auf den letzten Platz gefüllt. Foto: Peter de Coster

Zwar bleibt die Befahrung der Hessenhauhöhle momentan Höhlenforschern vorbehalten, aber auch der oberirdische Karst des Blautopfeinzugsgebietes ist eine Reise wert.

So präsentierte die Arge Blaukarst einen neuen Karstwanderweg – den „Blaukarst-Ultra“- der auf einer Länge von gut 80 km der Grenze des 160 Quadratkilometer großen Blautopfeinzugsgebietes folgt und damit einen guten Eindruck von dessen riesiger Ausdehnung sowie seiner oberirdischen Karstformen wie Trockentälern, Karstsenken und Dolinen  vermitteln soll. Im Gegensatz zu einem klassischen Wanderweg verwendet der „Blaukarst-Ultra“ keine Wegmarkierungen, sondern basiert auf einer GPS-Route in Form einer GPX-Datei, die sich auf herkömmliche Satellitennavigationsgeräte aufspielen lässt. Die Route beruht einerseits auf akribischem Kartenstudium, andererseits aber auch auf praktischer Erkundung im Gelände.

Mit diesem thematischen Karstwanderweg möchte die Arge Blaukarst Freizeitsportler animieren, einerseits die oberirdischen Erscheinungsformen des faszinierenden Karstes der Blaubeurer Alb kennenzulernen und andererseits etwas für ihre Gesundheit und Fitness zu tun. Je nach persönlicher Leistungsfähigkeit und Neigung kann dabei der Wanderweg in verschieden lange Etappen – z.B. über mehrere Wochenenden – aufgeteilt werden. Für gut trainierte Wanderer ist dabei die gesamte Strecke vermutlich an einem Wochenende zu schaffen, ein routinierter Ultramarathonläufer wird die Strecke sogar innerhalb eines Tages absolvieren können.

Die Arge Blaukarst freut sich über Rückmeldungen zum „Blaukarst-Ultra“ und zur Routenoptimierung.

Download der Blaukarst-Ultra-Route

Über den Vortrag berichtete auch ein Artikel in der Südwestpresse und ein Artikel in der Schwäbischen Zeitung.

Viel Neuland in der Hessenhauhöhle Richtung Norden und Weiterarbeit im Versturz Richtung Süden

Vom 18.-20.09.2015 unternahmen Jürgen Bohnert, Markus Bölzle, Roland Konopac, Tewje Mehner und Wieland Scheuerle eine Biwaktour Richtung Norden. Aufgrund der guten Personalstärke konnten zwei Teams parallel arbeiten.

Markus Bölzle und Tewje Mehner konnten weitere 270 m Ganglänge in dem großen Tunnel der „Laichingen Direttissima“ vermessen und drehten auf offener Strecke um. Auffällig sind zudem wunderschöne Versinterungen, die zu den schönsten und filigransten der Höhle gehören.

Jürgen Bohnert konnte in der Zwischenzeit den bisherigen Endsiphon der Nordblau (Nordsiphon 4) durchtauchen. Nach nur knapp 10 m Tauchstrecke stand er schon wieder in einem großen Überwassertunnel. Dieser wurde zusammen mit Roland Konopac und Wieland Scheuerle vermessen. Nach gut 80 m Ganglänge kündigte sich in einem tiefen Becken schon der nächste Siphon an, allerdings zweigen etliche Seitengänge ab, von denen bisher aus Zeitgründen nur ein Teil erkundet und vermessen werden konnte. So ist auch eine trockene Umgehung noch nicht ausgeschlossen. In diesem Gangabschnitt konnten gut 160 m Ganglänge vermessen werden, so dass die Gesamtvermessungsleistung bei dieser Tour immerhin 430 m betrug. Die Gesamtlänge der Hessenhauhöhle erhöht sich damit auf 5460 m.

Eine Woche später fand dann gleich die nächste Biwaktour Richtung Süden statt.

Jürgen Bohnert, Roland Konopac und Frank Liedtke konnten im Endversturz hinter Siphon 6 ca. 10 m in einer schön versinterten Kammer weiterkommen. Bemerkenswert ist der hier vorhandene Luftzug.

Hessenhauhöhle überschreitet die 5000 m – Marke und wird zur Riesenhöhle

Vom 10.-11.07.2015 führten Jürgen Bohnert, Markus Bölzle und Frank Liedtke eine Biwaktour nach Norden durch und vermassen in der Nordblau weitere 123 m bis zu einem Siphon. Der Siphon wurde von Frank Liedtke frei angetaucht und scheint nach wenigen Metern sofort wieder an die Wasseroberfläche zu steigen.

Kurz zuvor hatten Markus Bölzle und Tewje Mehner direkt hinter dem Klärbeckensiphon 227 m Gangstrecke in dem grossen Überwassertunnel vermessen, der nach Norden zieht. Der Gang wurde „Laichingen Direttissima“ getauft und fällt durch seine für einen (bis auf ein kleines Gerinne)  trockenen Gang ungewöhnlich grossen Dimensionen bis zu 15 m Gangbreite auf. Vom Hauptgang zweigen auch einige Seitengänge ab, die bisher noch nicht erkundet werden konnten. Sollte hier der Durchbruch in ein fossiles System geglückt sein, wie man es bereits aus dem Blauhöhlensystem kennt? Die nächsten Forschungstouren werden es zeigen…

In beiden Fortsetzungen wurde auf offener Strecke umgedreht, mit viel Neuland ist daher in Zukunft zu rechnen.

Stand 11.7. beläuft sich die neue Gesamtlänge auf 5033 m, wodurch die Hessenhauhöhle  in den Kreis der Riesenhöhlen eintritt, von denen es auf der Schwäbischen Alb nunmehr immerhin drei gibt. Das Kartenblatt 7524 Blaubeuren beherbergt mittlerweile sogar zwei Riesenhöhlen.

Grünblau schimmert das Wasser im neu entdecken Gang hinter dem Klärbeckensiphon. Foto: Andreas Kücha

 

Über die Neuentdeckungen in der Hessenhauhöhle berichtete am 22.07.2015 auch die Südwestpresse in dem Artikel ‚Vom Erdfall zur „Riesenhöhle“ ‚.

 

Weiterforschung an den bisherigen Endpunkten der Hessenhauhöhle im Süden und Norden

Vom 17.-19.04.2015 gelangen Markus Bölzle, Andreas Kücha und Wieland Scheuerle Richtung Norden einige interessante Entdeckungen. Sie durchtauchten den Klärbeckensiphon und standen vermeintlich wenige Meter später an einem grossen Siphon. Sie konnten jedoch in einen grossen Überwassertunnel vordringen, in dessen Boden sich ein kleiner Bachlauf eingeschnitten hat. Gerade machten sich die Forscher daran, dem grossen Tunnel zu folgen und ihn zu vermessen, da entdeckte Wieland Scheuerle am Rand des Siphons einen kleinen Durchgang, der wieder in den Nordblauhauptgang führte, so dass hier weitervermessen wurde. Allerdings folgte dann nach 150 Metern tatsächlich ein echter Siphon. Insgesamt wurden 157 Meter Ganglänge vermessen, beim nächsten Mal soll dann der grosse Überwassertunnel weiter erkundet werden.

Markus Bölzle hinter dem Klärbeckensiphon im Neuland. Foto: Andreas Kücha.

Kurz zuvor war es Jürgen Bohnert und Mirek Kopertowski in einer mehrtägigen Biwaktour gelungen, im Versturz hinter Siphon 6 im Süden weiterzukommen. In einem nach Süden führenden Gang wurden im Versturzbereich weitere 45 Meter Ganglänge vermessen. Dort verlegen einige Blöcke die weitere Gangfortsetzung, die jedoch bereits gut einsehbar ist. Ein Ende ist bislang nicht absehbar, allerdings werden erst weitere Grabungsarbeiten durchgeführt werden müssen, um die Fortsetzung zu erreichen.Auf dem Rückweg wurde eine Detailvermessung von Siphon 6 durchgeführt.

Mirek Kopertowski im Versturz hinter Siphon 6. Foto: Jürgen Bohnert

Die aktuelle Gesamtlänge liegt bei 4683 Metern.

Fernsehsendung über die Hessenhauhöhle auf ARTE

Am 18.03.2015 strahlte ARTE im Rahmen der Sendereihe „Im Bann der Jahreszeiten“ auch einen Fernsehbeitrag über Fotodokumentation und DistoX-Vermessung in der Hessenhauhöhle aus. Dieser kann noch über die Mediathek angeschaut werden.

Leider ist dem Produktionsteam ein Fehler unterlaufen: bei den Bildern aus der Hessenhauhöhle taucht irrtümlicherweise auch ein Bild aus dem Mörikedom (Blauhöhlensystem) auf.

Neue Biwaktour zum Versturz hinter Siphon 6

Vom 13.-15-09.2014 fand eine neue Expedition in die Hessenhauhöhle Richtung Süden statt. Neben Jürgen Bohnert und Peter de Coster (Arge Blaukarst) nahmen auch Chris Jewell und Mirek Kopertowski von der britischen Cave Diving Group teil, bekannt unter anderem durch die 2013-Sistema-Huautla-Expedition.

Unterstützt wurde das Team durch Werner Gieswein, Tewje Mehner und Erich Ruopp.

Am ersten Tag konnte ein Schlot vor dem Säulensiphon bis ca. 20 m Höhe erstiegen werden, das Ende wurde nicht erreicht.

Am zweiten Expeditionstag gelang es allen vier Höhlentauchern, den nunmehr 150 m langen 6. Siphon mit Grabungswerkzeugen zu durchtauchen. Jürgen Bohnert, Chris Jewell und Mirek Kopertowski verwendeten jeweils ihre selbst entwickelten geschlossenen Kreislaufgeräte, so dass die Leinenführung im Siphon 6 ohne Zeitdruck optimiert werden konnte. Bislang war das Auftauchen hinter Siphon 6 nur in einer engen schlammerfüllten Spalte bei 130 m möglich, nunmehr konnte jedoch auch die Hauptroute trotz sehr schlechter Sichtbedingungen erfolgreich mit einer Führungsleine gesichert werden. Damit ist das Durchtauchen von Siphon 6 deutlich erleichtert worden, die Tauchstrecke hat sich jedoch um 20 m verlängert.

Knapp 150 m hinter Siphon 6 befindet sich ein grosser Versturz. An der östlichen Wand führt jedoch ein grösserer Umgehungsgang entlang, der nach 40 m in Flusschottern und einem weiteren kleineren Versturz ertrinkt. In einer mehrstündigen Grabung gelang es den vier Forschern, Schotter in den Randbereichen auszuräumen und weiter in die Höhle vorzudringen. Erfolgversprechender war jedoch die Entscheidung, dem zentralen Versturzkegel unter der Höhlendecke nach oben zu folgen. Sperrende Blöcke konnten beseitigt werden und gegen 21:30 Uhr gelang der Durchbruch in eine höhere Etage des Versturzbereichs, z.T. auch mit schönen Sinterbildungen. Die Fortsetzung ist ziemlich verwinkelt und konnte aus Zeitmangel nur kurz untersucht werden, so dass nach der Befahrung von ca. 40 m Höhlengang auf offener Strecke umgedreht werden musste. Die Umkehrzeit war auf 22:00 Uhr festgelegt worden, um nicht auf dem Rückweg das Risiko einer Übermüdung einzugehen.

Gegen 23:30 Uhr erreichten alle Vier wieder sicher das Biwak im Traumtunnel, begaben sich in ihre Schlafsäcke und gönnten sich nach diesem ereignisreichen Tag ein warmes Abendessen mit Tee.

Am Morgen des 3. Expeditionstages im Biwak. Foto: Chris Jewell

Am dritten Expeditionstag ging es nach einem reichhaltigen Frühstück wieder zurück zum Biwak am Säulensiphon, wo die Taucher von Tewje Mehner begrüsst wurden.

Nachdem das Material verstaut worden war traten alle den Rückweg an die Erdoberfläche an. Da so viele Kreislaufgeräte eingesetzt wurden war der Gasverbrauch minimal und die meisten Flaschen konnten in der Höhle verbleiben. Dies bedeutete eine grosse Entlastung beim Rücktransport des Materials, so dass für diesen nur ein Minimum an Trägern benötigt wurde.

Mirek Kopertowski, Peter De Coster, Chris Jewell, Tewje Mehner und Jürgen Bohnert (VLNR) nach der erfolgreichen Biwaktour Richtung Süden. Foto: Erich Ruopp