Vom 13.-15-09.2014 fand eine neue Expedition in die Hessenhauhöhle Richtung Süden statt. Neben Jürgen Bohnert und Peter de Coster (Arge Blaukarst) nahmen auch Chris Jewell und Mirek Kopertowski von der britischen Cave Diving Group teil, bekannt unter anderem durch die 2013-Sistema-Huautla-Expedition.
Unterstützt wurde das Team durch Werner Gieswein, Tewje Mehner und Erich Ruopp.
Am ersten Tag konnte ein Schlot vor dem Säulensiphon bis ca. 20 m Höhe erstiegen werden, das Ende wurde nicht erreicht.
Am zweiten Expeditionstag gelang es allen vier Höhlentauchern, den nunmehr 150 m langen 6. Siphon mit Grabungswerkzeugen zu durchtauchen. Jürgen Bohnert, Chris Jewell und Mirek Kopertowski verwendeten jeweils ihre selbst entwickelten geschlossenen Kreislaufgeräte, so dass die Leinenführung im Siphon 6 ohne Zeitdruck optimiert werden konnte. Bislang war das Auftauchen hinter Siphon 6 nur in einer engen schlammerfüllten Spalte bei 130 m möglich, nunmehr konnte jedoch auch die Hauptroute trotz sehr schlechter Sichtbedingungen erfolgreich mit einer Führungsleine gesichert werden. Damit ist das Durchtauchen von Siphon 6 deutlich erleichtert worden, die Tauchstrecke hat sich jedoch um 20 m verlängert.
Knapp 150 m hinter Siphon 6 befindet sich ein grosser Versturz. An der östlichen Wand führt jedoch ein grösserer Umgehungsgang entlang, der nach 40 m in Flusschottern und einem weiteren kleineren Versturz ertrinkt. In einer mehrstündigen Grabung gelang es den vier Forschern, Schotter in den Randbereichen auszuräumen und weiter in die Höhle vorzudringen. Erfolgversprechender war jedoch die Entscheidung, dem zentralen Versturzkegel unter der Höhlendecke nach oben zu folgen. Sperrende Blöcke konnten beseitigt werden und gegen 21:30 Uhr gelang der Durchbruch in eine höhere Etage des Versturzbereichs, z.T. auch mit schönen Sinterbildungen. Die Fortsetzung ist ziemlich verwinkelt und konnte aus Zeitmangel nur kurz untersucht werden, so dass nach der Befahrung von ca. 40 m Höhlengang auf offener Strecke umgedreht werden musste. Die Umkehrzeit war auf 22:00 Uhr festgelegt worden, um nicht auf dem Rückweg das Risiko einer Übermüdung einzugehen.
Gegen 23:30 Uhr erreichten alle Vier wieder sicher das Biwak im Traumtunnel, begaben sich in ihre Schlafsäcke und gönnten sich nach diesem ereignisreichen Tag ein warmes Abendessen mit Tee.
Am dritten Expeditionstag ging es nach einem reichhaltigen Frühstück wieder zurück zum Biwak am Säulensiphon, wo die Taucher von Tewje Mehner begrüsst wurden.
Nachdem das Material verstaut worden war traten alle den Rückweg an die Erdoberfläche an. Da so viele Kreislaufgeräte eingesetzt wurden war der Gasverbrauch minimal und die meisten Flaschen konnten in der Höhle verbleiben. Dies bedeutete eine grosse Entlastung beim Rücktransport des Materials, so dass für diesen nur ein Minimum an Trägern benötigt wurde.