2-KM-Marke in der Hesenhauhöhle überschritten

Im Blaubach (Foto: Andreas Schober, Assistenz: Jürgen Bohnert)

Im Blaubach (Foto: Andreas Schober, Assistenz: Jürgen Bohnert)

Pressemitteilung der Arge Blaukarst

Am vergangenen Wochenende konnte in der Hessenhauhöhle bei Berghülen im Rahmen einer 30-stündigen Biwaktour die Gesamtlänge auf 2042 Meter erhöht werden.

Der Blaubach, ein hinter dem Suppinger Siphon nach West-Süd-West ziehender Zubringer, konnte bis zu einem 250 m von der Nordblau entfernten Siphon vermessen werden.

Ein vom Blaubach zuerst Richtung Süden und dann wieder Richtung Osten abzweigender Seitengang konnte 59 Meter bis zu einer grösseren Verbruchkammer vermessen werden, in der der Weiterweg bislang noch nicht gefunden wurde. Der aufgrund seiner charakteristischen Versinterung „Knöpfchensintergang“ genannte Gangabschnitt ist merklich bewettert, was auf weitere Fortsetzungsmöglichkeiten hindeutet.

Im flussabwärts gelegenen Säulensiphon konnten bei schlechter Sicht 25 Meter Leine verlegt werden. Zusätzlich wurde der 39 Meter lange „Muschelgang“, ein direkt neben dem Säulensiphon befindlicher Seitengang, vermessen.

Blaubach weitererforscht, Tauchgang im Spaghetti- und Säulensiphon

Nach der Sommerpause setzte die Arge Blaukarst am vergangenen Wochenende die Weiterforschung in der Hessenhauhöhle fort. Aus Effizienz- und Sicherheitsgründen wurde dabei ein Biwak in der Höhle installiert und gleich für die erste Übernachtung im Rahmen einer 30-stündigen Tour genutzt.

Ein Team konnte den Spaghettisiphon auf 35 m Gesamtlänge vermessen und das Leinenende im Lehmhang auf der anderen Seite fixieren. Nach einem kurzen Halbsiphon setzt sich der Gang weiter fort. Hier mündet auch ein noch nicht erkundeter Seitengang ein.

Ein anderes Team forschte zeitgleich im Blaubach weiter. Nach einigen unangenehmen Engstellen und Halbsiphonen standen die Forscher plötzlich in einem 2-4 m breiten Bachstollen mit zum Teil wunderschöner Versinterung. Der Gang erinnert vom Charakter her stellenweise an die Falkensteiner Höhle. Nachdem 98 m Ganglänge vermessen worden waren wurde in einer etwa 10 m breiten Halle umgedreht. Der Gang setzt sich Richtung WSW weiter fort.

Ausserdem wurde ein Richtung Süden ziehender Seitengang entdeckt, der vermutlich als Hochwasserabfluss fungiert und den die Forscher aufgrund der charakteristischen Versinterungen „Knöpfchensintergang“ nannten. Die weitere Erforschung steht noch aus.

Am Sonntag wurde dann noch mit der Betauchung und Ausleinung des Richtung Blauhöhlensystems ziehenden Säulensiphons begonnen. Das Ende des Siphons konnte noch nicht erreicht werden. Die Arbeiten gestalten sich aufgrund der schlechten Unterwassersicht im flussabwärts gelegenen Siphon recht schwierig.

Durch die aktuelle Tour hat sich die Gesamtlänge der Hessenhauhöhle auf 1824 m erhöht. Über den neuesten Forschungsstand wird die Arge Blaukarst auch im Rahmen der 100-Jahr-Feier des Salzburger Höhlenvereins auf der VÖH (Verband österreichischer Höhlenforscher) – Tagung in Scheffau berichten. Der Vortrag am 24.09.2011 um 14.00h trägt den Titel „Höhlensuche und Grabungen am Beispiel des Blautopfeinzugsgebietes“.

Frank Liedtke im Biwak der Hessenhauhöhle (Foto: Jürgen Bohnert)

Frank Liedtke im Biwak der Hessenhauhöhle (Foto: Jürgen Bohnert)

Umgehung des Blaubachsiphons entdeckt

22.06.2011: Am vergangenen Wochenende konnte in der Hessenhauhöhle kurz hinter dem Suppinger Siphon der sogenannte Brachiopodengang entdeckt werden. Überraschenderweise stellte sich heraus, dass über diesen Gang der Siphon am Ende der Blaubachklamm umgangen werden kann.

75 m Ganglänge konnten vermessen werden, es wurde auf offener Strecke umgedreht. Damit hat sich die aktuelle Gesamtlänge auf 1510 m erhöht. Beim Vortrag am 02.07. wird die Arge Blaukarst den neuen Plan präsentieren, der mit nunmehr drei offenen Fortsetzungen hinter dem Suppinger Siphon deutlich komplexer geworden ist.

Roland Konopac am Blaubach (Foto: Jürgen Bohnert)

Roland Konopac am Blaubach (Foto: Jürgen Bohnert)