Neuer Plan der Hessenhauhöhle vorgestellt

Pressemitteilung der Arge Blaukarst

Im Rahmen der 100-Jahr Feier des Salzburger Höhlenvereins hielten Mitglieder der Arge Blaukarst den Vortrag „Höhlensuche und Grabungen am Beispiel des Blautopfeinzugsgebietes“, in dem die Methoden geschildert wurden, die zur Entdeckung der Seligengrundhöhle und der Hessenhauhöhle geführt haben.

Dabei wurde auch der aktuelle Höhlenplan vorgestellt. Die momentane Gesamtlänge liegt bei 2070 Meter

Momentan wurde an fünf Horizontalfortsetzungen auf offener Strecke umgedreht. Auch etliche Schlote warten noch auf die weitere Erforschung. Hinter dem „Säulensiphon“ konnten 50 Meter Strecke in einem bis zu 20 m breiten Flusstunnel erkundet werden. Anschliessend taucht der Gang wieder in den sogenannten „Karrensiphon“ ab, der noch nicht durchtaucht wurde.

Interessanterweise befindet sich aber vor diesem Siphon noch eine bewetterte Horizontalkluft, die eventuell als Umgehung fungiert. Auch am Ende des „Muschelgangs“ wurde durch Grabungen eine kleine Fortsetzung entdeckt, über die eventuell der „Säulensiphon“ umgangen werden kann.

Der aktuelle Grundriss der Hessenhauhöhle (10/2011). Zum Vergrößern auf den Plan klicken.

Der aktuelle Grundriss der Hessenhauhöhle (10/2011). Zum Vergrößern auf den Plan klicken.

2-KM-Marke in der Hesenhauhöhle überschritten

Im Blaubach (Foto: Andreas Schober, Assistenz: Jürgen Bohnert)

Im Blaubach (Foto: Andreas Schober, Assistenz: Jürgen Bohnert)

Pressemitteilung der Arge Blaukarst

Am vergangenen Wochenende konnte in der Hessenhauhöhle bei Berghülen im Rahmen einer 30-stündigen Biwaktour die Gesamtlänge auf 2042 Meter erhöht werden.

Der Blaubach, ein hinter dem Suppinger Siphon nach West-Süd-West ziehender Zubringer, konnte bis zu einem 250 m von der Nordblau entfernten Siphon vermessen werden.

Ein vom Blaubach zuerst Richtung Süden und dann wieder Richtung Osten abzweigender Seitengang konnte 59 Meter bis zu einer grösseren Verbruchkammer vermessen werden, in der der Weiterweg bislang noch nicht gefunden wurde. Der aufgrund seiner charakteristischen Versinterung „Knöpfchensintergang“ genannte Gangabschnitt ist merklich bewettert, was auf weitere Fortsetzungsmöglichkeiten hindeutet.

Im flussabwärts gelegenen Säulensiphon konnten bei schlechter Sicht 25 Meter Leine verlegt werden. Zusätzlich wurde der 39 Meter lange „Muschelgang“, ein direkt neben dem Säulensiphon befindlicher Seitengang, vermessen.

Blaubach weitererforscht, Tauchgang im Spaghetti- und Säulensiphon

Nach der Sommerpause setzte die Arge Blaukarst am vergangenen Wochenende die Weiterforschung in der Hessenhauhöhle fort. Aus Effizienz- und Sicherheitsgründen wurde dabei ein Biwak in der Höhle installiert und gleich für die erste Übernachtung im Rahmen einer 30-stündigen Tour genutzt.

Ein Team konnte den Spaghettisiphon auf 35 m Gesamtlänge vermessen und das Leinenende im Lehmhang auf der anderen Seite fixieren. Nach einem kurzen Halbsiphon setzt sich der Gang weiter fort. Hier mündet auch ein noch nicht erkundeter Seitengang ein.

Ein anderes Team forschte zeitgleich im Blaubach weiter. Nach einigen unangenehmen Engstellen und Halbsiphonen standen die Forscher plötzlich in einem 2-4 m breiten Bachstollen mit zum Teil wunderschöner Versinterung. Der Gang erinnert vom Charakter her stellenweise an die Falkensteiner Höhle. Nachdem 98 m Ganglänge vermessen worden waren wurde in einer etwa 10 m breiten Halle umgedreht. Der Gang setzt sich Richtung WSW weiter fort.

Ausserdem wurde ein Richtung Süden ziehender Seitengang entdeckt, der vermutlich als Hochwasserabfluss fungiert und den die Forscher aufgrund der charakteristischen Versinterungen „Knöpfchensintergang“ nannten. Die weitere Erforschung steht noch aus.

Am Sonntag wurde dann noch mit der Betauchung und Ausleinung des Richtung Blauhöhlensystems ziehenden Säulensiphons begonnen. Das Ende des Siphons konnte noch nicht erreicht werden. Die Arbeiten gestalten sich aufgrund der schlechten Unterwassersicht im flussabwärts gelegenen Siphon recht schwierig.

Durch die aktuelle Tour hat sich die Gesamtlänge der Hessenhauhöhle auf 1824 m erhöht. Über den neuesten Forschungsstand wird die Arge Blaukarst auch im Rahmen der 100-Jahr-Feier des Salzburger Höhlenvereins auf der VÖH (Verband österreichischer Höhlenforscher) – Tagung in Scheffau berichten. Der Vortrag am 24.09.2011 um 14.00h trägt den Titel „Höhlensuche und Grabungen am Beispiel des Blautopfeinzugsgebietes“.

Frank Liedtke im Biwak der Hessenhauhöhle (Foto: Jürgen Bohnert)

Frank Liedtke im Biwak der Hessenhauhöhle (Foto: Jürgen Bohnert)

Flusstunnel in der Hessenhauhöhle

Pressemitteilung der Arge Blaukarst vom 04.04.2011:

Am vergangenen Wochenende konnten Mitglieder der Arge Blaukarst den unterirdischen Flusslauf der „Nordblau“ weiterverfolgen. Flussabwärts – d.h. Richtung Süden – endete die Vermessung nach 50 Metern an einer Unterwasserpassage, dem sogenannten „Säulensiphon“. Evtl. besteht jedoch eine Möglichkeit diesen Siphon über einen grossen Kamin an der Decke zu umgehen, der bei einer der nächsten Touren erklettert werden soll.

Flussaufwärts konnten in dem 5-10 Meter breiten und 10-20 Meter hohen Gang 300 Meter Strecke in westnordwestlicher Richtung vermessen werden. Teils müssen tiefere Wasserpassagen schwimmend oder mit dem Boot gequert werden. Die Strömung ist stellenweise sehr stark. Grosse Tropfsteinsäulen von bis zu 10 Meter Höhe, Tropfsteinvorhänge und sogenannte Excentriques – filigrane Tropsteingebilde, die in bizzaren Formen entgegen der Schwerkraft wachsen – säumen den Weg.

Die aktuelle Gesamttiefe der Hessenhauhöhle beträgt mittlerweile 136 Meter, die Gesamtlänge liegt bei 700 Metern.

Bericht der Südwestpresse vom 05.04.2011 zu den neuen Entdeckungen in der Hessenhauhöhle

Bootsfahrt auf der Nordblau (Foto: Andreas Schober)

Bootsfahrt auf der Nordblau (Foto: Andreas Schober)