Flusstunnel in der Hessenhauhöhle

Pressemitteilung der Arge Blaukarst vom 04.04.2011:

Am vergangenen Wochenende konnten Mitglieder der Arge Blaukarst den unterirdischen Flusslauf der „Nordblau“ weiterverfolgen. Flussabwärts – d.h. Richtung Süden – endete die Vermessung nach 50 Metern an einer Unterwasserpassage, dem sogenannten „Säulensiphon“. Evtl. besteht jedoch eine Möglichkeit diesen Siphon über einen grossen Kamin an der Decke zu umgehen, der bei einer der nächsten Touren erklettert werden soll.

Flussaufwärts konnten in dem 5-10 Meter breiten und 10-20 Meter hohen Gang 300 Meter Strecke in westnordwestlicher Richtung vermessen werden. Teils müssen tiefere Wasserpassagen schwimmend oder mit dem Boot gequert werden. Die Strömung ist stellenweise sehr stark. Grosse Tropfsteinsäulen von bis zu 10 Meter Höhe, Tropfsteinvorhänge und sogenannte Excentriques – filigrane Tropsteingebilde, die in bizzaren Formen entgegen der Schwerkraft wachsen – säumen den Weg.

Die aktuelle Gesamttiefe der Hessenhauhöhle beträgt mittlerweile 136 Meter, die Gesamtlänge liegt bei 700 Metern.

Bericht der Südwestpresse vom 05.04.2011 zu den neuen Entdeckungen in der Hessenhauhöhle

Bootsfahrt auf der Nordblau (Foto: Andreas Schober)

Bootsfahrt auf der Nordblau (Foto: Andreas Schober)

Durchbruch in bislang unbekannte Teile der Blauhöhle gelungen

31.03.2011: Am vergangenen Wochenende ist Mitgliedern der Arge Blaukarst überraschend hinter dem derzeitigen Grabungsendpunkt im “Regenschacht” der Hessenhauhöhle (Berghülen, Alb-Donau-Kreis) der Durchbruch in ein größeres Wasserhöhlensystem gelungen. Durch eine Schreilotung in der sogenannten “Echokluft” hatten sich schon vorher größere Hohlräume durch ein Echo angekündigt.
Über die bachdurchflossene “Plätscherklamm” gelangten die Forscher schließlich in den ca. 10 Meter breiten “Rauschtunnel”, in der lautes Wasserrauschen zu vernehmen war. 200 Meter hinter dem “Regenschacht” mündete die “Plätscherklamm” schließlich in einen etwa 10 Meter breiten und 15 Meter hohen Tunnelgang ein, der von einem reißenden Höhlenfluss durchflossen wurde. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ist dieser Fluss Teil des Blauhöhlensystems, weshalb die Forscher ihn aufgrund seiner geografischen Lage auf den Namen “Nordblau” tauften.
Den Forschern fiel der typische Kläranlagengeruch des Wassers auf, weshalb die Vermutung geäußert wurde, dass der Höhlenfluss mit Zubringern im Stadtgebiet von Laichingen in Verbindung steht. Bis zur dortigen Käranlage beträgt die Distanz aber noch gut 7 Kilometer Luftlinie. An den kommenden Wochenenden wollen die Forscher der Arge Blaukarst weiter in die Karsthöhle vordringen. Weitere Details folgen in Kürze.

Bericht in der Südwestpresse über die Neuentdeckungen.

Die Hessenhauhöhle ist die tiefste Höhle der Schwäbischen Alb

Offizielle Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Blaukarst:

Am 12.03.2011 gelang es Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Blaukarst, die 3,3 Kilometer nordwestlich des Blautopfes bei Blaubeuren gelegene Hessenhauhöhle (Markung Berghülen, Alb-Donau-Kreis) bis auf eine Tiefe von aktuell 127 Meter unter dem Eingang zu vermessen. Die Hessenhauhöhle ist damit die tiefste Höhle der Schwäbischen Alb.
Am Wochenende konnte ein enger Canyongang, der vom sogenannten „Regenschacht“ abzweigt und bei Hochwasser als Wassersammler fungiert, bis zu einer kleinen Wasserfläche verfolgt werden. Der Weiterweg wird hier momentan noch durch Versturzblöcke verlegt, die während der kommenden Touren beseitigt werden sollen.

In der Hessenhauhöhle wird seit dem 07.01.2006 durch die Arbeitsgemeinschaft Blaukarst – einem Zusammenschluss von Höhlenforschern der vier Höhlenvereine Arbeitsgemeinschaft Höhle & Karst Grabenstetten e.V., Freunde der Aachhöhle e.V., Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim e.V. und Höhlen- und Heimatverein Laichingen e.V. – gegraben.
Auslöser der Grabung war die Entdeckung eines starken Luftzuges in der sogenannten Hessenhaudoline, einer oberhalb der Hessenhauhöhle befindlichen Doline, die sich im Einzugsgebiet des Blautopfes befindet. Die vermutete Verbindung mit den grossen Gängen des Blauhöhlensystems konnte zwar bislang noch nicht hergestellt werden, der Luftzug am derzeitigen Höhlenende in 127 Meter Tiefe deutet jedoch auf weitere Fortsetzungsmöglichkeiten hin. Die aktuelle Höhendifferenz zum Wasserspiegel des Blautopfes beträgt nur noch 39 Meter.

Bericht der Südwestpresse vom 18.03.2011 zum neuen Forschungsstand in der Hessenhauhöhle

Hessenhauhöhle ist tiefste Höhle des Blautopfeinzugsgebietes!

Schöner Sinterschmuck auf 100 Meter Tiefe in der Hessenhauhöhle. Foto: Andreas Schober

Schöner Sinterschmuck auf 100 Meter Tiefe in der Hessenhauhöhle. Foto: Andreas Schober

Am 03.07.2010 konnten Forscher der Arge Blaukarst die Hessenhauhöhle bei Berghülen bis auf eine Tiefe von 120 Metern unter dem Schachteingang vermessen. Die Hessenhauhöhle ist damit die tiefste Höhle des Blautopfeinzugsgebietes.
Einem starken Luftzug folgend konnten in den letzten Wochen mehrere Engstellen überwunden werden. Über die „100m-Kammer“, in der erstmals die 100 Meter-Marke überschritten wurde, wurde der Weiterweg in den sogenannten „Halbfinalschacht“ entdeckt, dessen Boden unmittelbar nach der Qualifikation der deutschen Mannschaft für das WM-Halbfinale erreicht wurde. Die neuen Höhlenteile besitzen schönen Sinterschmuck.
Das Ende wird derzeit von Blockboden gebildet. Aus mehreren Spalten strömt deutlicher Luftzug. Steine fallen in der verblockten Schachtspalte mehrere Meter tiefer, was auf weitere Fortsetzungsmöglichkeiten hindeutet.

Vermessung bis 88 Meter Tiefe in der Hessenhauhöhle

Aktuell konnte in der Hessenhauhöhle bis auf 88 m Tiefe unterhalb des Schachteinstiegs vermessen werden. Der Endpunkt befindet sich damit 92 m unter der Landoberfläche. Im nachfolgenden Schacht fallende Steine und der weiterhin starke Luftzug lassen auf grosses Höhlenpotential hoffen.
Über den aktuellen Forschungsstand berichteten Norbert Neuser und Thilo Müller am 15.05. auf der Jahrestagung des Verbandes Deutscher Höhlen- und Karstforscher in Ennepetal.

Vorstoß bis 85 Meter Tiefe in der Hessenhauhöhle

Am Osterwochenende konnte die Engstelle auf 79 Meter Tiefe in der Hessenhauhauhöhle überwunden werden. Die Forscher seilten sich bis zum derzeitigen Endpunkt in 85 Meter Tiefe ab. Am Schachtgrund ist bereits ein weiterer bewetterter Schacht einsehbar, allerdings versperrt auch hier momentan noch eine Engstelle den Zustieg.

NEULAND IN DER HESSENHAUHÖHLE !

Am Wochenende 27.+28.03.2010 gelang es Mitgliedern der Arge Blaukarst, in der Hessenhauhöhle über den „Kellerschacht“ in natürliche Hohlräume vorzudringen. Über den „Sinterkarrenschacht“ konnte weiter in die Tiefe abgeseilt werden. Dieser Gangabschnitt weist schöne Sinterkaskaden auf, an manchen Stellen hat das fliessende Wasser bereits wieder rinnenartige Vertiefungen in den Sinter modelliert – sogenannte „Karren“.
Ausserdem ist der schon aus der Seligengrundhöhle bekannte Knöpfchensinter in grosser Zahl in den neuen Höhlenabschnitten anzutreffen. Bei der Vorstosstour am Wochenende konnte bis in 79 m Tiefe vermessen werden. Durch eine Engstelle, die noch nicht überwunden werden konnte, ist bereits der Blick in den nächsten Schacht möglich.
Hier konnte sehr starker Luftzug festgestellt werden. Da die Temperaturdifferenz zwischen Höhle und Aussenluft zur Zeit sehr gering ist scheint hier momentan überwiegend sogenannte barometrische Bewetterung (d.h. durch Luftdruckschwankungen verursachter Höhlenwind) vorzuliegen.

Hansjörg Schneider auf 75 Meter Tiefe in der Hessenhauhöhle. Foto: Karsten Gessert

Hansjörg Schneider auf 75 Meter Tiefe in der Hessenhauhöhle. Foto: Karsten Gessert

Kurzmitteilung

Im Februar 2010 ist im Laichinger Höhlenfreund (44. Jahrgang, S. 37 – 44, 8 Abb.; Laichingen 2009) ein Beitrag der Arge Blaukarst mit dem Titel „Zum Stand der speläologischen Erforschung von Hessenhauhöhle (7524/117) und Seligengrundhöhle (7524/119) durch die Arbeitsgemeinschaft Blaukarst“ erschienen.

Datenlogger Update

Markus Bölzle; Foto: Jürgen Bohnert

Markus Bölzle; Foto: Jürgen Bohnert

Seit Januar 2010 haben wir dank unseres Tüftlers Markus Bölzle endlich wieder einen einsatzfähigen und robusten Datenlogger. Zur Zeit laufen Messungen in Seligengrundhöhle und Hessenhauhöhle. Auf dem Bild sieht man Markus mit seinem wasserdichten Datenlogger am Eingang der Hessenhauhöhle. Der Logger zeichnet neben Temperatur (Innen und Aussen) auch Luftdruck und Windgeschwindigkeit sowie Windrichtung auf. Da bei einer barometrisch bewetterten Höhle wie der Hessenhauhöhle sehr kleine Messintervalle nötig sind (wir haben momentan ein Intervall von 1 min gewählt) ist es sehr vorteilhaft, dass die Daten gleich auf eine SD Karte geschrieben werden können, deren Speicherkapazität sich im Gigabyte-Bereich bewegt, wodurch bisherige Speicherbeschränkungen gegenstandslos werden.

Blauhöhlensysmposium in Laichingen

Jürgen Bohnert spricht in Laichingen; Foto: Thilo Müller

Jürgen Bohnert spricht in Laichingen; Foto: Thilo Müller

Längsschnitt der 7524/119 Seligengrundhöhle (Stand 26.11.09). Alle Rechte vorbehalten Arge Blaukarst 2009.

Längsschnitt der 7524/119 Seligengrundhöhle (Stand 26.11.09). Alle Rechte vorbehalten Arge Blaukarst 2009.

Am 28.11.09 berichtete Jürgen Bohnert beim Blauhöhlensymposium in Laichingen über den aktuellen Forschungsstand in der Seligengrundhöhle und der Hessenhauhöhle.

Die Seligengrundhöhle ist mittlerweile auf eine Tiefe von 99 m erforscht, die Gesamtlänge beträgt 330 m. Wasserrauschen und Luftzug in den tieferen Bereichen deuten auf weitere Fortsetzungen hin.
Auch über die Hessenhauhöhle konnte Neues berichtet werden: in 52 m Tiefe wurde hinter einer horizontalen Gangfortsetzung eine im 45°-Winkel nach unten führende Felswand entdeckt, an der entlang die Luft strömt. CO2-Messungen ergaben im Sommer 2009 bei starker Auswärtsbewetterung Werte zwischen 1,0 und 1,4%. Dies könnte auf die Verbindung mit einem weitverzweigten Höhlensystem hindeuten.
Vergleiche auch den Bericht in der Südwestpresse.